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Moviesite.de-Kritik aus dem Jahr 1998

Die Truman Show

USA 1998 (The Truman Show)

Regie: Peter Weir Darsteller: Jim Carrey, Ed Harris

Inhalt

Truman Burbank (Jim Carrey) führt ein ganz normales Leben, ja man kann sagen er führt ein "Spießerleben". Truman ist verheiratet, hat ein kleines Häuschen, einen Job bei einer Versicherung. Was ihm vielleicht von anderen unterscheidet: Das kleine Städtchen in dem er lebt liegt auf einer Insel, die Truman noch nie verlassen hat, da er seit seiner Kindheit eine Phobie vor Wasser hat. Seit fast 30 Jahren lebt Truman in dieser Idylle, die aber eigentlich keine ist: In Wirklichkeit ist er nämlich der Star der "Truman-Show" und befindet sich in einer gigantischen Kulisse, im größten Fernsehstudio der Welt. Truman ist ein Star ohne es zu wissen: Seit seiner Geburt sendet der Produzent Christof (Ed Harris) nichts anderes als das Tun und Handeln von Truman Burbank. Seine Nachbarn, seine Freunde, alle Personen der Stadt sind  nur Schauspieler bzw. Statisten die strikt nach Regieanweisung handeln. Obwohl das Alltagsleben einer stinknormalen Person auf dem ersten Blick langweilig erscheint, ist die "Truman-Show" ein gewaltiger Erfolg: Mehr als eine Milliarde Personen verfolgen täglich wie Truman ißt, schläft, zur Arbeit geht.... Sollte es doch einmal zu langweilig werden, gibt Christoph der Geschichte eine "Schubs in die Gewünschte" Richtung, Die Möglichkeit dazu hat er ja, denn aus Sicht von Truman Burbank ist Christof allmächtig: Er bestimmt welches Wetter vorherrscht, welche Personen sich mit Truman treffen und was sie sagen, das Fernsehprogramm das Truman sehen kann - einfach alles im Leben des Truman Burbank. Mehr als zwei Jahrzehnte schöpfte der unfreiwillige Hauptdarsteller einer Fernsehshow nie Verdacht. Als sich jedoch technische Pannen häufen (Scheinwerfer fällt plötzlich vom Himmel, er hört Regieanwesiungen über das Radio...). Merkt Truman, das etwas nicht stimmt. Immer mehr verdichten sich seine Zweifel. Er vertraut sich seinen besten Freund Marlon (Noah Emmerich) an, ohne zu Wissen, daß dieser ja auch nur ein Schauspieler ist, der nach Anweisung handelt....

Kritik

'Die Truman Show' ist ein genialer Film und zweifellos einer der Highlights dieses Kinojahres. Ein fiktives, aber durchaus vorstellbares Szenario wird hier dargestellt: Die Medien sind so weit gegangen, daß sie das komplette Leben eines Menschen auf die 'Mattscheibe' bringen. Dieser nicht gerade leichte Stoff wurde von Regisseur sehr gut umgesetzt. Vor allem der Spagat zwischen Komödie und Drama ist gelungen. Während man über die eine Szene noch lachen kann, wird einem sogleich wieder nahe gebracht, daß so eine "Unterhaltungssendung" für den Hauptdarsteller eigentlich gar nicht lustig ist. Er wird zwar nie schlecht behandelt, aber dauernd 'für dumm verkauft'. Intimste Gespräche werden weltweit ausgestrahlt und Gefühle von anderen sind nicht echt, sondern nur drehbuchkonform gespielt. Truman ist eine "armer Kerl". Daß der Film natürlich Gesellschaftskritik üben will, ist unverkennbar: Truman ist praktisch eine Art Marionette der Filmindustrie. Aber warum? Weil mehrere Millionen fasziniert die Sendung schauen und somit dieser Aktion quasi rechtfertigen. Besonders der Schluß des Filmes (der bei vielen Filmen in die Hose geht) wurde von Regisseur Peter Weir gekonnt umgesetzt: Kurz bevor Truman den goldenen, aber gläsernen Käfig in Richtung Freiheit:(Leben außerhalb der Studiokulisse) verlassen will, spricht Christof, der Trumans gesamtes Leben in seinen Händen hatte und nach seinen Wünschen steuerte wie eine Art Gott aus der Himmelskulisse. Die beste Szene des Filmes zum Schluß, so muß es sein! Zur guten Story gesellt sich auch ein bestens aufgelegter Jim Carrey. Zweifel, daß der grimassenschneidende Komiker des derben Humors ('Dumm und Dümmer'...) für diese Rolle nicht geeignet ist, lösen sich schnell in Luft auf. Er beweist mit dieser Charakterolle, das er ein wirklich guter, vielseitiger Schauspieler ist und nicht nur in die 'Komödienecke" abgestellt werden kann. Wie gut Carrey in diesem Film spielt beweist die Tatsache, daß er zu den heißesten Anwärtern auf einen Oskar bei der nächsten Verleihung zählt.
Kurz gesagt: Sehr gute Story, sehr guter Schauspieler, gelungene Umsetzung: Was will man mehr? So und nicht anders müssen Tragik-Komödien sein.

JörnEine Kritik von Jörn
Oscar-Nominierungen:
Blu Ray
12
Die Truman Show
			(1998) on IMDb