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Moviesite.de-Kritik aus dem Jahr 1998

Mit Schirm, Charme und Melone

USA 1998 (The Avengers)

Regie: Jeremiah S. Chechik Darsteller: Sean Connery, Ralph Finnes

Inhalt

Beim englischen Geheimdienst schrillen die Alarmsirenen. Eine Art Schutzschild, dass Großbritannien vor unliebsamen Wetterkapriolen schützen soll, ist flächendeckend ausgefallen. Schon bald merkt man, dass es sich um Sabotage handelt. Um der Sache auf den Grund zu gehen wird der beste Agent des Königreiches, John Steed (Ralph Finnes) beauftragt, Licht in diese mysteriöse Angelegenheit zu bringen. Unterstützung erhält der smarte Geheimagent durch Dr. Emma Peel (Uma Thurman). Diese Meteorologiespezialistin wird ihm zur Seite gestellt, da die ganze Angelegenheit mit einem geheimen Projekt welches sich mit künstlicher Wetterveränderung bzw.-beeinflussung beschäftigt hat, in Verbindung steht. Und die Ermittlungen der beiden ergeben tatsächlich, dass Sir August De Winter (Sean Connery), Besitzer einer Firma die "Wunsch-Wetter" liefert, hinter der ganzen Sache steckt. Trotzdem ist lange Zeit unklar, was der reiche Adlige eigentlich bezwecken will. Da das Wetter selbst für englische Verhältnisse zunehmend schlechter und schlechter wird, ahnt man schon nichts Gutes, als De Winter die Bombe platzen lässt. Er fordert 10% des Bruttosozialproduktes von Großbritannien für die Lieferung des passenden Wetters. Anderenfalls werde er das Klima je nach Geschmack stark beeinflussen, so daß Menschen entweder erfrieren, verbrennen oder aber ertrinken werden. Eine kleine Kostprobe wird gratis geliefert: Er lässt ein heftiges Gewitter über London aufziehen, wodurch der Big Ben aufgrund eines Blitzschlages arg in Mitleidenschaft gezogen wird. Dem Gewitter lässt er sogleich einen Kälteeinbruch mit Schneefall folgen, um seinen wahnwitzigen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Agent Steed und Mrs Peel bleiben nicht viel Zeit, dem Größenwahnsinnigen das Handwerk zu legen...

Kritik

Nach mehreren  negativen Vorberichten bin ich mit gewisser Skepsis in den Film gegangen. Leider wurde mir schnell klar, dass diese Skepsis berechtigt war: Der Streifen ist wirklich schlecht. Man hofft ständig, dass sich der Film endlich auf einem gewissen Niveau einpendelt, doch vergebens: Er rutscht leider immer weiter ab. Den Schirm und die Melone habe ich gesehen, aber wo ist den bitteschön der Charme des Filmes geblieben? Schon bei den Charakteren fängt es an. John Steed ist dermaßen smart, cool und englisch, dass es nicht mehr schön ist. (Eingebauter Teezapfhahn im Auto!!!). Dämlich hätte man einen Geheimagenten wirklich nicht mehr charakterisieren können. Auch die Darstellung der anderen Personen (vor allem die seiner beiden Vorgesetzten) reiht sich hier in der untersten Kategorie ein. Der Hauptkritikpunkt ist jedoch ein anderer. Der Film wirkt von der ersten Minute an konstruiert und lieblos "zusammen geschustert". Nie hat man das Gefühl, dass der Film "aus einem Guss" ist. Eine Szene folgt der anderen ohne richtig miteinander verbunden zu sein. Schnitttechnisch also ein wirklicher Schuss in den Ofen. Logischerweise mag deswegen so etwas wie "Spannung" zu keinem Zeitpunkt auftreten. Des Weiteren wirkt der Humor des Filmes nur lächerlich, genauso wie die schon angeschnittene maßlose Übertreibung der englischen Lebensart der Hauptfigur John Steed. Einzig der Story (Größenwahnsinniger erpresst die Welt) kann man was Positives abgewinnen. Einigermaßen originell hätte sie auch zu einem anderen Geheimagenten gepasst und zwar zu Bond, James Bond. Dort wäre sie auch wesentlich besser aufgehoben. Noch ein Wort zu den Schauspielern: Sie spielen ihre mäßigen Rollen so gut es geht, schaffen es aber nicht, den Film dadurch irgendwie aufzuwerten. Besonders von Sean Connery bin ich enttäuscht. Gerade er war bis jetzt eigentlich immer ein Garant für gute Filme. Das Uma Thurman stolz auf diesen Film ist, ist wirklich unbegreiflich. Hat sie denn ansonsten so schlechte Filme gemacht? Mit Schirm, Charme und Melone ist also eine der großen Enttäuschungen des Kinojahres. Als   Erkenntnis kann man aus dem Film  jedoch folgendes mitnehmen: Stars machen noch lange keinen guten Film und: "es kann nur einen (englischen Agenten) geben!". James Bond und nicht John Steed.
Kurz gesagt: Ein sehr schlechter Thriller, der einfach wirkt als wäre er lieblos und schnell abgedreht worden. Die guten Schauspieler können auch nichts mehr retten.

JörnEine Kritik von Jörn
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Mit Schirm, Charme und Melone
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