Navigation
seit 1997

Moviesite.de-Kritik aus dem Jahr 1998

Godzilla

USA 1998

Regie: Roland Emmerich Darsteller: Matthew Broderick, Jean Reno

Inhalt

Die Franzosen führen im Südpazifik munter Atombombentests durch, ohne sich um die "Nebenwirkungen" Gedanken zu machen. Durch diese Versuche und die dadurch freigesetzte Strahlung mutiert eine Echse auf einer nahegelegenen Insel zum Riesenmonster. 70 Meter hoch und zig Tonnen schwer. Wie sich später herausstellt, handelt es sich um ein asexuelles Lebewesen, dass (wie z. B. auch Lachse) sich für die Eiablage einen vom Geburtsort weit entfernten Platz aussucht. Wie es der Zufall will, hat sich das inzwischen "Godzilla" getaufte Monster  die Insel Manhatten der Millionenstadt New York als Brutplatz ausgesucht. Schon auf den Weg dorthin wird klar, dass von Godzilla eine riesige Gefahr ausgeht, da er (sie?) mit Leichtigkeit ein großes Fischfangschiff versenkt. Als die Riesenechse dann in New York eintrifft, bricht dort Chaos aus. Die Menschen verlassen panisch de Stadt, während Godzilla durch die Straßen zieht und eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Das Militär fährt praktisch sein gesamtes Waffenarsenal auf (Panzer, Hubschrauber, Jets, U-Boote...), doch mit äußerst mäßigem Erfolg. Auch wird Dr. Niko Tatopoulos  (Matthew Broderick), der auf die Gefahr einer Vermehrung des Monsters aufmerksam macht, kein Glauben geschenkt. Doch Glücklicherweise erhält Amerika, ohne es zu wissen, Unterstützung im Kampf gegen Godzilla. Frankreich, das die ganze Aktion eigentlich verschuldet hat, schickt ihren Geheimagenten Philippe Roche (Jean Reno) nach New York...

Kritik

Roland Emmerich drehte mit Godzilla wieder einen der Filme, auf denen der Begriff "Popkorn-Kino" am besten zutrifft, denn die Definition "gute Effekte, viel Action und keine Story" paßt auf diesen Streifen wie die Faust aufs Auge. Tricktechnisch wird wirklich viel geboten. Godzilla sieht relativ realistisch und seine "Zerstörungstour" durch New York ist beeindruckend dargestellt. Diesbezüglich hat dieser Film mit dem Original-Godzilla keine Gemeinsamkeiten mehr, damit natürlich auch nicht mehr den "trashigen" Charme der Urgodzillas. So gut die Special Effects auch sein mögen: Der "Ohh, ahh-Effekt" bleibt jedoch aus. Nichts, was man nicht schon einmal gesehen hat. Besonders bei Jurassic Park wurde abgekupfert, denn die Szenen mit dem Godzillanachwuchs haben frappierende Ähnlichkeiten mit denen der Velociraptoren aus Spielbergs Film. So gut, wenn auch wenig originell, sich der Film von seiner technischen Seite zeigt, so schlecht ist die Handlung. Die Rahmenhandlung (Liebesbeziehung zwischen einer Reporterin und Dr. Tatopoulos) ist so überflüssig wie ein Kropf und eine schlechtere Story hat man selten zu Gesicht bekommen. Gut, es ist schon die gesamte Thematik des Filmes (Echse mutiert zum Riesenmonster) recht unglaubwürdig, aber selbst so eine Story kann man einigermaßen plausibel vermitteln. Wie so was geht macht wiederum Jurassic Park vor. Es kommt noch schlimmer: Der Film Godzilla ist seitens der Handlung an Dummheit kaum zu überbieten. Ein Beispiel: Man kann wirklich nicht begreifen, dass das amerikanische Militär mehrere Kriege gewonnen hat, wenn sie anstatt auf Godzilla zu treffen eher die New Yorker Innenstadt in Schutt und Asche legen und zeitweise ein 70-Meter Monster in dieser Stadt nicht finden können! Godzilla ist eben wie gesagt "Popkorn-Kino": Man muss sein Hirn ausschalten und sich an den Effekten erfreuen, ansonsten fragt man sich am laufenden Band: "Wieso, warum, weshalb machen die das/ist das jetzt so?" Trotz äußerst dürftiger Story ist der Film mehr oder weniger unterhaltsam, Langeweile will schon aufgrund der ständig gebotenen Action nicht aufkommen. Zum Schluss noch ein Wort zu den Schauspielern: Es gibt nur einen Star in diesem Film, und das ist Godzilla. Alle anderen Schauspieler werden praktisch zu Statisten degradiert. Ach ja, noch was: Der Schluss von Godzilla lässt keine Zweifel aufkommen: Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit einen zweiten (und eventuell dritten!) Teil geben. Meine Meinung dazu: "Roland, lass es lieber bleiben. Es werden dann auch die Stärken dieses Filmes (Effekte) verblassen und es wird nichts mehr Positives übrig bleiben.
Kurz gesagt: Popkorn-Kino in Reinkultur: Gute Special Effects und eine miserable Handlung ergeben einen Durchschnittsfilm.

JörnEine Kritik von Jörn
Blu Ray
12
Godzilla
			(1998) on IMDb