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Moviesite.de-Kritik aus dem Jahr 1998

Wild Things

USA 1998

Regie: John McNaughton Darsteller: Kevin Bacon

Inhalt

Die hübsche Cheerleaderin Kelly Van Ryan (Denise Richards) ist in ihren Lehrer Sam Lombardo (Matt Dillon) verknallt. Obwohl dieser als "Frauenheld" durchaus bekannt ist, läßt er seine Schülerin abblitzen. Alle Annäherungsversuche und Verführungskünste helfen nichts (Sogar eine Autowäsche in patschnassem T-Shirt läßt Lombardo kalt). So eine Abfuhr läßt sich eine Van Ryan aber nicht so einfach gefallen: Sie bezichtigt den Lehrer, daß er sie vergewaltigt habe.Daraufhin setzt Kellys Mutter, Sandra Van Ryan, eine steinreiche Millionenerbin und gleichzeitig die einflußreichste Person in der Gegend, alles in Bewegung, um Lombardo fertig zu machen. Mit Erfolg. Schon vor der Gerichtsverhandlung ist der Lehrer als Vergewaltiger in der Gesellschaft abgestempelt. Während der Gerichtsverhandlung scheinen die Chancen, seine Unschuld zu beweisen, immer mehr zu schwinden, da selbst die drogensüchtige Schülerin Suzie (Neve Campbell), nicht gerade eine Freundin von Kelly, Sam Lombardo der Vergewaltigung beschuldigt. Doch dann kommt die überraschende Wendung: Suzie hält den bohrenden Fragen des Anwaltes (Bill Murray) nicht mehr stand und die Lüge bricht zusammen: Sam Lombardo ist unschuldig und erhält eine Entschädigung in Millionenhöhe von Sandra Van Ryan. Für die meisten ist damit der Fall erledigt. Nicht jedoch für Polizist Ray Duquette (Kevin Bacon). Er vermutet nämlich, daß die beiden Schülerinnen und der Lehrer auf diese Millilonenentschädigung spekuliert haben und unter einer Decke stecken....

Kritik

Am Anfang sieht alles wie ein gewöhnlicher Thriller aus. Doch während nach der überraschenden Wende im Gerichtssaal die meisten anderen Filme schon zu Ende wären, fängt Wild Things erst richtig an. Praktisch im Minutentakt wird einem die eigene Vorstellung vom weiteren Verlauf der Handlung zunichte gemacht, während der Plot   immer wieder eine andere Richtung einschlägt. Zum Schluß artet dies regelrecht in eine "Wechselorgie" aus. Die Tatsache, daß im Abspann dem Zuschauer noch einmal die unklaren Szenen im nachhinein erklärt werden, sagt alles zu diesem Thema. Während die überraschenden Handlungssprünge am Anfang noch recht klar sind, werden sie mit zunehmender Dauer des Filmes immer abstruser. Gegen Ende des Filmes wird die Story so unglaubwürdig, daß man bei an sich spannenden, nicht gerade lustigen Szenen, lachen muß. Doch dies schadet dem sehr positiven Gesamteindruck überhaupt nicht. In gewisser weise nimmt sich der Film selbst nämlich nicht ernst und ist daher nicht unbedingt mit Thrillern a la "Basic Instinct" zu vergleichen. Auch wenn die überraschenden Wendungen nach und nach unglaubwürdiger werden: Der ein oder andere lahme Thriller könnte sich bei Wild Things hinsichtlich einer abwechslungsreichen Story  eine Scheibe abschneiden. Es ist also klar, daß aufgrund der eben erwähnten Tatsache Langeweile im Film (glücklicherweise) nicht aufkommt. Von schauspielerischer Seite fallen besonders Denise Richards und vor allem Neve Campbell auf, und daß nicht nur wegen ihren äußeren Reizen. Sie sielen ihre Rollen wirklich überzeugend, weshalb auch aus diesem Grund eine Storyvorhersage nahezu unmöglich gemacht wird.
Kurz gesagt: Ein sehr guter Thriller der sich selbst nicht ernst nimmt. Nicht vergleichbar mit "seriösen" Filmen des Genres, aber trotzdem (oder gerade deswegen) sehenswert.

JörnEine Kritik von Jörn
16
Wild Things
			(1998) on IMDb