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Moviesite.de-Kritik aus dem Jahr 1999

Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung

USA 1999 (Star Wars - Episode I: The Phantom Menace)

Regie: George Lucas Darsteller: Liam Neeson, Ewan McGregor, Natalie Portman

Inhalt

Der Senat, ein Gremium in dem alle Planeten vereint sind, wird zunehmend handlungsunfähiger. Diese Situation macht sich die Handelsföderation zu nutze: Im Glauben, dass es eh' keinen Interessiert, verhängen sie über den Planeten Naboo eine Handelsblockade, um ihre Forderungen gegenüber der Königin Amidala (Natalie Portman) durchsetzen zu können. Doch die Herrscherin denkt nicht daran, klein bei zu geben, was zur Folge hat, dass Naboo quasi im Handstreich von der Handelsföderation besetzt wird. Glücklicherweise bleiben diese Aktionen auf dem Planeten Corosant nicht unbemerkt und der dort ansässige Jedirat sendet Qui-Gon Jinn (Liam Neeson), und dessen Schüler Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) zum Schutz der Königin Amidala und um im Streit zu vermitteln. Mit deren Hilfe gelingt es der Amidala den Senat von den fiesen Machenschaften der Handelsföderation zu überzeugen. Doch diese geben noch lange nicht auf, denn im Hintergrund ziehen zwei Sith Lords, mächitge Gegenspieler der Jediritter, die Fäden. Sith Load Sidius plant nun die völlige Zerstörung von Naboo. Allein scheint Königin Amidala und die beiden Jediritter keine Chance zu haben, selbst als sich das eigentlich nicht gerade befreundete Volk der Unterwasserbewohner ihnen anschließt. Aber schließlich erhalten sie noch die Unterstützung eines 9-jährigen namens Anakin Skywalker (Jake Lloyd), von dem eine ungeheuere Macht auszugehen scheint....

Kritik

Die Erwartungen an Start Wars: Episode 1 waren hoch - zu hoch. Leider bestätigten sich nämlich die relativ schlechten Kritiken aus den USA, zumindest teilweise. Aber erst mal das Positive: Technisch gibt es an Star Wars nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil, denn hier zeigt sich der Film von seiner besten Seite. Die visuellen Effekte gehören ganz klar zur cineastischen Oberklasse und auch Ton-mäßig kommen dank perfekten THX-Sounds keine Klagen auf. Wen wundert's, schließlich stammen die Special-Effects von Lucas' hauseigener Firma ILM und auch THX gehört ja bekanntermaßen zum Lucas-Imperium. So sind also die Weltraumkämpfe perfekt in Szene gesetzt, aber auch komplett im Computer generierte Figuren (wie z.B. JarJar Binks) sind aus technischer Sicht über jeden Zweifel erhaben. Leider hängt der Rest des Filmes der perfekten technischen Umsetzung weit hinterher. George Lucas will und wollte mit Star Wars nicht mehr und nicht weniger als ein modernes Märchen erzählen, trotzdem hätte man in Hinblick auf die Handlung wesentlich mehr erwarten können: Linear und ohne große Überraschungen zieht sich ein ziemlich einfacher, um nicht zu sagen "plumper" Plot durch den gesamten Film, der keinerlei Spielraum für Überraschungen oder anspruchsvolle Nebenhandlungen bereit hält. Spannung darf man also nicht erwarten. Dies liegt auch an der Tatsache, dass es sich hier nicht um Star Wars 4, sondern um den inhaltlich gesehen ersten Teil der Star-Wars-Saga handelt. Dass z.B. bei einem Laserschwertkampf Obi-Wan Kenobi nicht sterben kann, da er ja in späteren Teilen noch auftaucht, ist nicht gerade spannungsfördernd. Apropos Laserschwertkämpfe: Choreographisch sehr gut umgesetzt zählen sie wieder mal zu den Highlights von Star Wars. Die allerdings zweifellos beste Szene des Films ist das Pod-Race, um das der ganze Film herum aufgebaut wurde. Zwar hat hier George Lucas ohne es groß verschleiern zu wollen das Wagenrennen aus 'Ben Hur' in die Zukunft adaptiert, aber warum nicht? Im Übrigen lassen sich im ganzen Film parallelen zu alten Monumentalfilmen ziehen, aber das ist durchaus positiv zu bewerten (Die große Schlacht mit dem Aufmarsch der Kampfdroiden ähnelt sehr stark an alte Römerfilme). Zum Abschluss noch ein paar Anmerkungen zu einem in diesem Film wichtigen Punkt, nämlich zu den Schauspielern. Ohne viel Worte: Jack Loyd als Anakin Skywalker nervt total! Dies liegt aber nicht am Jungschauspieler Loyd, als vielmehr an seiner Rolle, die selbst für Star Wars-Verhältnisse arg unglaubwürdig wirkt. Es ist einfach lächerlich, wie ein 9-jähriger Fratz quasi im Alleingang die Feinde besiegt ohne es eigentlich richtig zu wollen und die Flirterei ("Bist Du ein Engel?") kauft man ihm auch nicht ab. Die anderen Figuren spielen ein mehr oder weniger untergeordnete Rolle (was beim bösen Gegenspieler Darth Maul und Königin Amidala richtig schade ist), lediglich JarJar Binks tritt (penetrant) in den Vordergrund. Während ich dieser Figur durchaus etwas Komisches abgewinnen kann, wird JarJar bei vielen auf wenig Gegenliebe stoßen und damit den Film merklich nach unten ziehen. Zudem ist die deutsche Synchronisation von Binks alles andere als gelungen. Letztendlich muss man dank Anakin 'Ani' Skywalker und Jarjar Binks stellenweise eher von einem Kinder- als von einem Science-Fiction-Film sprechen! Trotz allem negativen: Star Wars: Episode 1 schaffte es gerade noch, sich aus der Masse mittelmäßiger Filme hervorzuheben. Dass liegt zum einen an den sehr guten Effekten und irgendwie auch am speziellen "Star Wars-Flair", denn trotz fehlender Spannung und linearer Handlung: Man wird einigermaßen gut unterhalten und Langeweile kommt fast nicht auf.
Kurz gesagt: Für Star Wars-Fans ist Episode 1 natürlich ein Muss. Alles in allem enttäuscht 'Die dunkle Bedrohung' aber, da zwar technisch perfekt, aber hinsichtlich der Handlung und der Charaktere eindeutig mehr erwartet werden konnte.

JörnEine Kritik von Jörn
Oscar-Nominierungen:
Blu Ray
6
Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung
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