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Moviesite.de-Kritik aus dem Jahr 1997

Die Akte Jane

USA 1997 (G.I. Jane)

Regie: Ridley Scott Darsteller: Demi Moore

Inhalt

Die texanische Senatorin Lillian DeHaven (Anne Bancroft) setzt sich vehement für die Rechte der Frauen ein. Gerade beim Militär sieht sie in Sachen "Gleichberechtigung" gewaltigen Nachholbedarf, da viele Stellen für Frauen gänzlich unzugänglich sind. Um zu beweisen, daß auch das "schwache Geschlecht" harten Militäraufgaben gewachsen ist, veranlaßt sie, daß Jordan O'Neil (Demi Moore) an der Ausbildung der härtesten Kampfeinheit der Welt, den Navy Seals, teilnimmt. Bei hohen Militärs stößt dieser "Einbruch in die Männerwelt" auf Ablehnung, doch man ist sich sowieso sicher: Lange wird das eine Frau nicht aushalten. Wider erwarten behauptet sich Leutnant O'Neil bei den Seals. Und das obwohl sie von den Kameraden ausgestoßen wird und vor allem durch Chefausbilder John Urgayle (Viggo Mortensen) extra hart gedrillt wird. Zu allem Überfluß stellt sich auch noch heraus, daß Senatorin DeHaven ganz anderes im Sinn hat als für die Rechte der Frauen zu kämpfen....

Kritik

Wer den Film als "Emanzenstreifen" a là "Powerfrau kämpft für die Frauenbewegung" abwertet, tut dem Film unrecht. Natürlich geht es um die Gleichstellung der Frauen, jedoch tritt die Emanzipation eher in den Hintergrund.  Es geht vielmehr um das Durchsetzungsvermögen einer Person, die da "eigentlich" nicht hingehört. Der größte Teil des Filmes handelt von der sehr gut in Szene gesetzten Ausbildung zum Elitesoldaten. Dieser Part erinnert durchaus an die vergleichbare Passage in Stanley Kubik's "Full Metall Jacket" und macht auch dem letzten Zweifler klar, daß eine solche Ausbildung wahrlich kein Zuckerschlecken ist. Die Hauptrolle der Soldatin O'Neil wurde meiner Meinung nach mit Demi Moore gut besetzt. Dieser durchtrainierten Schauspielerin nimmt man die Rolle der taffen Elitesoldatin durchaus ab. Ein weiterer Pluspunkt des Films. Um die ganze Geschichte "Frau-ist-bei-den-Navy-Seals" wurde zwar eine nicht sonderlich originelle, aber durchaus interessante Rahmenhandlung, gebaut. (Senatorin opfert ihre Ideale für die eigene Karriere). Alles in allem also ein gelungener Film. Doch es gibt auch Anlass zur Kritik: So schön die Darstellung des US-Militärs auch sein mag. Stellenweise ist sie einfach "zu schön". Die amerikanischen Streitkräfte werden in einer Art glorifiziert, daß es schon nicht mehr lustig ist. Vor allem zum Schluß werden alle diesbezüglichen Klischees perfekt bedient. Über eine solch positiver, ehrenvolle und heldenhafte Schilderung kann sich die Navy bei den Produzenten nur bedanken. Diesbezüglich ist der Regisseur eindeutig zu weit gegangen, weshalb der Film wirklich keinen siebten Stern verdient hat.
Kurz gesagt: Ein guter Film, der jedoch stellenweise in einen "Navy-Werbefilm" ausartet.

JörnEine Kritik von Jörn
16
Die Akte Jane
			(1997) on IMDb