USA 1998 (Saving Private Ryan)
Regie: Steven Spielberg Darsteller: Tom Hanks
6. Juni 1944. Einer der größten und einer der wichtigsten Kämpfe des 2. Weltkriegs beginnt: Die Landung der Alliierten in der Normandie. Hunderte von Landungsbooten fahren der Küste entgegen um die Soldaten auf dem europäischen Kontinent abzusetzen. Obwohl eine wahre Armada an Schlachtschiffen den 'Atlantikwall' der Deutschen unter Beschuss nimmt, erwartet die alliierten Soldaten die Hölle. Die französische Küste bietet so gut wie keine Deckung, so dass die Soldaten, oft ohne auch nur einen Schuss abgegeben zu haben, von den Maschinengewehren der deutschen Stellungen regelgerecht 'niedergemäht' werden. Die ersten Stunden der Landung gleichen einer Kamikazeaktion. Ohne einen entscheidenden Vorteil erringen zu können werden immer mehr Soldaten an Land gebracht um dort binnen kürzester Zeit den Tod zu finden. Omaha Beach, der Strandabschnitt der alliierten Offensive wurde im wahrsten Sinne des Wortes zum 'Schlachtfeld'. Unter den Soldaten der ersten Stunde befindet sich auch Captain Miller (Tom Hanks) mit seiner Kompanie. Auch er hatte riesige Verluste in seiner Truppe zu beklagen, als es denn Alliierten endlich gelang, die deutschen Stellungen einzunehmen und einen Brückenkopf für die nachrückenden Armeen zu bilden. Zur gleichen Zeit wird in den USA, fernab der Front festgestellt, dass zwei Söhne der Familie Ryan gefallen sind und der letzte Sohn, James Ryan, als vermisst gilt. Auf höchster Militärischer Eben wird deshalb entschieden, dass der letzte verbliebene Ryan unter allen Umständen gefunden werden und in die Heimat zu seiner Mutter gebracht werden muss, damit deren Leid nicht noch schlimmer wird. Um den während der Landeoperation in der Normandie abgesprungenen James Ryan zu finden, wird Captain John Miller beauftragt, mit einen kleinen Trupp diesen Soldaten unter allen Umständen zu finden. Der Suchtrupp ist von dieser Aufgabe wenig begeistert: gerade erst hat man die Hölle am Omaha Beach überlebt und muss schon wieder tief in Feindesland vordringen. Was die Moral der Männer am stärksten gefährdet: Dieses Himmelfahrtskommando dient nicht dazu einen entscheidenden strategischen Vorteil im Krieg zu gewinnen, sondern das Leben der Männer wird eingesetzt um einen Soldaten namens James Ryan zu finden und nach Hause zu bringen...
Nach Titanic ist 'Der Soldat James Ryan' der zweite absolute Topfilm des Jahres 1998! Wieder einmal hat Steven Spielberg bewiesen, dass er der beste Regisseur aller Zeiten ist. Was er anpackt wir einfach (fast) immer ein cineastisches Meisterwerk. Wie in seinen Filmen davor setzt Spielberg auch mit diesem Film neue Maßstäbe, so dass sich 'Der Soldat James Ryan' in die vordersten Reihen der Antikriegsfilme katapultiert. Endlich mal ein Film, der das Wort 'ANTIkriegsfilm' wirklich verdient. Man verlässt das Kino und ist froh zur Nachkriegsgeneration zu gehören. Nie findet man es in irgendeiner weise 'cool', wie 'die da Kämpfen'. Ausschlaggebend für diese Tatsache sind sicherlich die ersten 20-30 Minuten des Filmes. Es wird nichts anderes dargestellt als die Landung der Alliierten in der Normandie. Dies geschieht auf so eindrucksvolle und schonungslose Weise, wie man sie noch nie in vergleichbaren Filmen gesehen hat. Hinsichtlich der Brutalität wir vom Zuschauer einiges abverlangt: Genau wird dargestellt, wie ein Soldat mit offenem Bauch schreiend am Strand liegt, wie einem anderen Kugeln durch den Kopf fliegen oder wie ein Granateinschlag einen Soldaten zerfetzt. Allerdings wirken diese grausigen Szenen nie wie billige Effekthascherei, sondern dienen dazu, die Grauen des Krieges auf eindrucksvolle Art zu verdeutlichen. Aber auch durch den Einsatz der richtigen Filmtechnik wird die erste halbe Stunde in die Filmgeschichte eingehen: Perfekter Surroundsound, und eine Kameraführung, die stellenweise verwackelte und unscharfe Bilder liefert, hat man das Gefühl, sich mitten im Kampfgeschehen zu befinden. Das Hervorheben der Schrecken des Krieges steht klar im Vordergrund und drängt die Story nach hinten. Auch wenn man beim Durchlesen des Inhaltes denken mag, dass die Story unrealistisch und weit hergeholt ist: Gerade die Tatsache, dass ein paar Soldaten einen einzelnen Soldaten, nämlich den gefreiten Ryan, retten müssen anstatt sich an einer kriegsentscheidenden Aktion zu beteiligen verdeutlicht die Sinnlosigkeit des gesamten Krieges. Wie die Story, so treten auch die Schauspieler in den Hintergrund. (So taucht die Titelfigur, James Ryan, erst im letzten Drittel des Filmes auf.) Auch aus diesem Grund findet man weder Heldentum noch Pathos zu keiner Zeit vor. Trotzdem können die Schauspieler, allen voran Tom Hanks, durchweg in ihren Rollen überzeugen. Einmal mehr Beweist Tom Hanks seine Vielseitigkeit mit der Rolle des nach außen hin harten Captains, der im Zivilleben ein ganz normaler Grundschullehrer ist. Alles in allem kann Spielbergs 'Soldat Rayn' auf ganzer Linie überzeugen. Zeitweise aufkommende Längen stören nicht weiter, da der Rest des Filmes diese Schwächen wieder wettmacht.
Kurz gesagt: Einer der besten Antikriegsfilme überhaupt, der durch seine schonungslose Darstellung des Krieges neue Maßstäbe setzt.