USA 1997 (Nightwatch)
Regie: Ole Bornedal Darsteller: Ewan McGregor
Der Jurastudent Martin Belos (Ewan McGregor) steht kurz vor seinem Abschluss. Um sich sein Studium finanzieren zu können, nimmt er einen Job als Nachtwächter im pathologischen Institut an. Seine Freunde sind von der Vorstellung, Leichen bzw. Leichenteile bewachen zu müssen, nicht gerade begeistert. Doch Martin lässt sich nicht davon abschrecken. Allerdings stellt sich bald heraus, dass der Job doch nicht so locker und einfach ist wie gedacht. Es ist nun mal unheimlich, wenn man nachts durch spärlich beleuchtete Gänge des menschenleeren Institutes gehen muss und in den Räumen lauter Leichen, meist Opfer von Verbrechen, liegen. Während in der Stadt mehrere Prostituierte auf mysteriöse Art umgebracht und danach mißbraucht werden geschieht auch merkwürdiges und beängstigendes in der Pathologie. So wird z. B. eine Leiche durch den Keller geschleift. Das Dumme an der Sache: Keiner glaubt Martin, da der unbekannte Täter immer alle Hinweise wieder verwischt, bevor sie ein anderer sehen kann. Eher im Gegenteil: Nach und nach gerät Martin immer mehr unter den Verdacht, der gefürchtete Prostituiertenmörder zu sein. Als auch noch in der Pathologie eine geschändete Leiche und Spermaspuren gefunden werden und eine Prostituierte Martin bei dessen Freundin schwer belastet, hat er eigentlich keine Chance mehr, seine Unschuld zu beweisen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich der ermittelnde Polizist Thomas Cray (Nick Nolte) irgendwie sonderbar verhält....
Remakes sind zurzeit sehr in Mode und wirklich nichts außergewöhnliches. Bei diesem Film ist es etwas anders: Zum einen handelt es sich bei der Vorlage nicht um einen Hollywood-Klassiker sondern um ein europäisches Werk, zum anderen ist das Original gerade einmal 3 Jahre alt. Den Originalstreifen habe ich nicht gesehen, weshalb ich beide Filme nicht miteinander vergleichen kann. Sollte das Original aber wirklich besser als Freeze sein, muss es sich hier um einen sehr guten Film handeln, da die 98'er Version recht gut geworden ist. Es gelingt Ole Bornedal sehr gut, die düstere, unheimliche Atmosphäre des pathologischen Instituts darzustellen (dunkle lange Gänge, flackerndes Neonlicht....). Jeder Zuschauer kann nachvollziehen, warum Martin Angst hat. Auch die Story ist gelungen, wenngleich sie nicht vor Originalität strotzt (Geschichte eines psychopathischen Serienkillers). Dafür ist sie spannend und man weiß nicht sofort, wer der Mörder ist. Vor allem der Schluss gewinnt an Tempo und lässt das Herz des "Schocker-Fans" aufgrund des guten "thrills" höher schlagen. Allerdings ist es nicht jedermanns Geschmack (meiner auch nicht), am laufenden Band ekelhaft zugerichtete Leichen zu sehen! Auf jeden Fall sind die wenigen negativen Seiten des Films aber in schauspielerischer Hinsicht zu finden. Der Hauptdarsteller McGregor wirkt etwas blass, lediglich Nick Nolte gefällt einigermaßen in der Rolle des Psychopathen. Aber vor allem die Figur des abgedrehten Freundes von Martin, Coleman, ist unglaubwürdig. So abgefahren kann man einfach nicht sein! Alles in allem bleibt ein recht guter Thriller/Schocker, der schauspielerische Schwächen aufweist.
Kurz gesagt: Wer Schocker liebt, sollte sich Freeze auf jeden Fall ansehen. Einer der besseren Vertreter des Genres.